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Weltkrebstag: Zahl der stationären Krebsbehandlungen 2022 auf neuem Tiefstand

05.02.2024 11:01
Im Jahr 2022 wurden gut 1,40 Millionen Patientinnen und Patienten wegen einer Krebserkrankung im Krankenhaus behandelt. Damit sank die Zahl der stationären Krebsbehandlungen erneut auf den tiefsten Stand der vergangenen 20 Jahre, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) anlässlich des Weltkrebstages am 4. Februar mitteilt. Gegenüber dem durch die COVID-19-Pandemie geprägten Vorjahr ging die Zahl der krebsbedingten Klinikaufenthalte 2022 noch einmal um 2 % zurück. Ein Grund für den Rückgang könnten Verbesserungen bei Prävention, Vorsorge und Behandlung sein. Die Zahl der stationären Krankenhausbehandlungen insgesamt blieb im selben Zeitraum nahezu konstant (+0,3 %).

Krebs war auch im Jahr 2022 der vierthäufigste Grund für einen Krankenhausaufenthalt: 8 % aller stationären Behandlungen waren auf eine Krebserkrankung zurückzuführen. Häufiger wurden nur Krankheiten des Kreislaufsystems (15 %), Verletzungen, Vergiftungen und andere Folgen äußerer Ursachen (10 %) und Krankheiten des Verdauungssystems (10 %) stationär behandelt.

Mehr als die Hälfte aller Krebspatientinnen und -patienten im Alter von 60 bis 79 Jahren

Besonders häufig werden Menschen im Alter von 60 bis 79 Jahren wegen Krebs im Krankenhaus behandelt. Mehr als die Hälfte (54 %) aller Krebspatientinnen und -patienten war 2022 in dieser Altersgruppe. Ein Fünftel (20 %) der Krebspatientinnen und -patienten war im Alter von 40 bis 59 Jahren, weitere 20 % waren 80 Jahre oder älter. Jüngere Menschen werden deutlich seltener aufgrund einer Krebserkrankung behandelt: Nur 5 % der Krebspatientinnen und -patienten waren unter 40 Jahre alt.

Von allen Krebspatientinnen und -patienten 2022 wurden diejenigen mit der Diagnose Lungen- und Bronchialkrebs (12 %), Darmkrebs (10 %), Brustkrebs (9 %), Hautkrebs (8 %) und Harnblasenkrebs (7 %) am häufigsten im Krankenhaus versorgt. Unter den weitverbreiteten Krebserkrankungen gingen die stationären Behandlungen von Lungen- und Bronchialkrebs gegenüber dem Vorjahr am deutlichsten zurück (-4 %). Eine Ausnahme bilden die Krankenhausaufenthalte aufgrund von Hautkrebs: Diese nahmen im selben Zeitraum um 3 % zu.

231 500 Menschen starben 2022 an den Folgen von Krebs

Mit verbesserter Prävention, Vorsorge und Behandlung bei Krebserkrankungen steigen auch die Heilungschancen. Zwar ist die Zahl der Todesfälle mit der Ursache Krebs binnen 20 Jahren gestiegen: Im Jahr 2022 starben gut 231 500 Menschen an den Folgen von Krebs, 2002 waren es rund 210 000. Der Anstieg dürfte im Allgemeinen jedoch auch auf die Alterung der Bevölkerung zurückzuführen sein. Der Anteil der an Krebs Verstorbenen an den Todesfällen insgesamt ist im selben Zeitraum dagegen gesunken: von 25 % im Jahr 2002 auf 22 % im Jahr 2022.

Krebs ist die zweithäufigste Todesursache

Krebs blieb auch im Jahr 2022 die zweithäufigste Todesursache, nur an Krankheiten des Kreislaufsystems starben mehr Menschen (358 200 oder 34 % aller Todesfälle). 54 % der an Krebs Verstorbenen waren Männer, 46 % Frauen. Bei Menschen im Alter von 40 bis 74 Jahren war Krebs die häufigste Todesursache: Mehr als jeder dritte Todesfall (35 %) in dieser Altersgruppe war die Folge von Krebserkrankungen.

Lungenkrebs ist die Ursache für ein Fünftel aller krebsbedingten Todesfälle

Die häufigste krebsbedingte Todesursache war wie in den Vorjahren Lungen- und Bronchialkrebs mit gut 45 200 Todesfällen. Diese Krebserkrankung allein war somit für ein Fünftel (20 %) der krebsbedingten Todesfälle oder gut 4 % der Todesfälle insgesamt im Jahr 2022 ursächlich. Zu den häufigsten krebsbedingten Todesursachen zählten zudem Darmkrebs (24 300 Todesfälle), Bauchspeicheldrüsenkrebs (19 200), Brustkrebs (19 100) und Prostatakrebs (15 600).

 

 

Methodische Hinweise:

Die Angaben zu Krankenhausbehandlungen und Todesfällen basieren auf der Krankenhausstatistik beziehungsweise auf der Todesursachenstatistik. Bei den Daten aus der Krankenhausstatistik handelt es sich jeweils um die Zahl der stationären Behandlungsfälle. Mehrfachzählungen einer Person sind möglich, falls die Patientin oder der Patient in einem Jahr aufgrund der gleichen Hauptdiagnose mehrfach stationär behandelt wurde.

Unter den Behandlungsfällen von Darmkrebs wurden die Diagnosen C17 Bösartige Neubildung des Dünndarmes, C18 Bösartige Neubildung des Kolons, C19 Bösartige Neubildung am Rektosigmoid/Übergang, C20 Bösartige Neubildung des Rektums und C21 Bösartige Neubildung des Anus und des Analkanals zusammengefasst. Unter die Hautkrebsbehandlungen fallen die Diagnosen C43 Bösartiges Melanom der Haut und C44 Sonstige bösartige Neubildungen der Haut.

Daten zu den häufigsten Diagnosen der stationären Krankenhausbehandlungen nach Altersgruppen, Geschlecht und weiteren Merkmalen sind auch in der Gesundheitsberichterstattung des Bundes verfügbar.

In den Corona-Jahren 2020 und 2021 ist die Zahl stationärer Krankenhausbehandlungen in vielen Bereichen gesunken. Die hohe Auslastung der Krankenhäuser durch COVID-19-Patientinnen und -Patienten, das Freihalten von Bettenkapazitäten und verschärfte Hygienekonzepte führten dazu, dass „planbare“ Behandlungen verschoben wurden. Zudem vermieden vermutlich viele Menschen Krankenhausaufenthalte, wenn sie diese nicht als unbedingt notwendig erachteten.