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Studie: Wie gut helfen Online-Therapien bei der Behandlung von Depressionen?

09.10.2023 13:34
Etwa jeder sechste Erwachsene in der Bundesrepublik erkrankt im Laufe des Lebens an Depressionen. Gleichzeitig kann die Wartezeit auf einen Therapieplatz lange dauern. Können hier Online-Therapien helfen? Sind sie für alle Formen der Depression sinnvoll? Und wie funktioniert eine psychologische Behandlung über das Internet? Darüber informiert die Stiftung Gesundheitswissen anlässlich des Internationalen Tags der seelischen Gesundheit am 10. Oktober 2023 und hat in einem Studiencheck die Wirksamkeit von Online-Therapien untersucht.

Depressionen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen in Deutschland. Je nach Schweregrad der Erkrankung kommen Medikamente oder unterschiedliche Formen von Psychotherapie infrage. Doch die Wartezeit auf einen Therapieplatz kann hierzulande mitunter sehr lang sei. Laut dem Deutschen Psychotherapeuten Netzwerk liegt sie in Deutschland aktuell bei rund fünf Monaten - eine zusätzliche Herausforderung für Betroffene und ihre Angehörigen. Als Alternative oder um diese Wartezeiten zu überbrücken, kann für Menschen mit Depressionen auch eine Online-Therapie infrage kommen.

Studienergebnisse: Wie wirksam sind Online-Therapien bei der Behandlung von Depressionen?

Um die Frage nach der Wirksamkeit von Online-Therapien bei Menschen mit Depressionen zu beantworten, hat die Stiftung Gesundheitswissen die aktuelle Studienlage dazu ausgewertet. Das Ergebnis: Wer an einer Online-Therapie teilnahm, hatte nach Abschluss der Therapie weniger depressive Beschwerden als Menschen, die keine Online-Therapie anwendeten. Zudem gibt es auch Hinweise, dass begleitete Online-Programme einen positiveren Effekt auf die Beschwerden haben als Programme ohne Begleitung. Für die Auswertung wurde eine systematische Übersichtsarbeit zu dieser Fragestellung herangezogen, die die Ergebnisse von 40 randomisiert-kontrollierten Studien mit insgesamt mehr als 7.000 Menschen mit überwiegend leichten bis mittelschweren Depressionen zusammenfasst.

Die einzelnen Studien untersuchten verschiedene begleitete und unbegleitete Programme, die sich in Inhalt und Aufbau ähnelten und auf den Methoden der kognitiven Verhaltenstherapie basierten. Die Teilnehmer der verschiedenen Studien wurden dabei je in zwei unterschiedliche Gruppen geteilt: eine Gruppe mit und eine Gruppe ohne Zugang zu Online-Therapien. Die Dauer der Behandlung per Online-Therapie variierte je nach Programm und lag zwischen vier und 32 Wochen. Vor und nach der Online-Therapie wurde die Stärke der Beschwerden anhand von Fragebögen ermittelt und so untersucht, ob sich diese durch das Programm verändert hatten. Aufgrund methodischer Mängel und schwankender Ergebnisse zwischen den untersuchten Online-Programmen, sind die Aussagen nicht auf alle zur Verfügung stehenden Online-Therapien übertragbar. Zudem gab es in der Übersichtsarbeit keine Aussagen zu etwaigen Nebenwirkungen von Online-Therapien. Das heißt jedoch nicht, dass diese bei der Anwendung von Online-Therapien ausgeschlossen sind.

Den vollständigen Studiencheck "Helfen Online-Therapien bei der Behandlung von Depressionen?" gibt es hier: https://stiftung-gesundheitswissen.de/wissen/depression/online_therapien

Wer trägt die Kosten einer Online-Therapie?

Ärzte und Psychotherapeuten haben die Möglichkeit, bestimmte Programme und Apps auf Rezept zu verschreiben. In diesem Fall übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für diese Art der Behandlung. Auch die privaten Krankenversicherungen tragen teilweise die Kosten für Online-Therapien. Ausschlaggebend sind dabei die persönlichen Vertragsbedingungen.

Mehr Informationen zu "Apps auf Rezept" finden Sie hier