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AiCuris kündigt strategische Neuausrichtung an

07.07.2023 11:14
Die AiCuris Anti-infective Cures AG, ein führendes biopharmazeutisches Unternehmen, das neuartige Ansätze gegen Infektionen klinisch entwickelt, gab heute bekannt, dass es seinen strategischen Fokus verstärkt. Das Unternehmen zentriert seine Bemühungen in Zukunft auf die Entwicklung neuartiger therapeutischer Wirkstoffkandidaten für die Prävention und Behandlung von schweren und potenziell lebensbedrohlichen Infektionskrankheiten bei immungeschwächten Patienten. Diese Entscheidung ermöglicht es dem Unternehmen, seine Entwicklungsprogramme zu beschleunigen, die Markteinführung vorzubereiten und sein Know-how in einem Bereich mit hohem medizinischem Bedarf weiter auszubauen, der angesichts der weltweit wachsenden Zahl immungeschwächter Patienten zunehmend wichtiger wird.

Durch den verstärkten Fokus auf die Entwicklung und Vermarktung von Antiinfektiva für immungeschwächte Personen wird das Unternehmen Forschungsaktivitäten außerhalb dieser strategischen Ausrichtung einstellen.

Larry Edwards, CEO der AiCuris Anti-infective Cures AG, sagte: „Bei immungeschwächten Patienten entwickeln sich Infektionen, die bei immunkompetenten Personen in der Regel gut kontrolliert werden können, zu schweren, teils lebensbedrohlichen Erkrankungen. Leider sind anti-infektive Behandlungsoptionen für diese wachsende Patientengruppe oft sehr begrenzt. Deshalb, und da nur wenige Unternehmen geeignete therapeutischer Wirkstoffkandidaten für diese Menschen entwickeln, haben wir bei AiCuris beschlossen, unsere Bemühungen auf diese gefährdeten Patienten zu konzentrieren. Durch diese neue strategische Ausrichtung können wir in operativer Hinsicht effizienter und effektiver arbeiten, um betroffenen Patienten neue Behandlungsmöglichkeiten zu bieten. Mit PREVYMIS® haben wir bereits unsere Fähigkeit unter Beweis gestellt, solch unterversorgten Patienten neue Therapieoptionen zur Verfügung zu stellen. Mit Hilfe der verstärkten Fokussierung erwarten wir, nun noch schneller weitere bahnbrechende Produkte mit hohem Wachstumspotenzial entwickeln zu können.“

„Die Schärfung unserer strategischen Ausrichtung ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem voll integrierten biopharmazeutischen Unternehmen, das die gesamte Wertschöpfungskette von Forschung über die klinische Entwicklung und zukünftig auch die Vermarktung abdeckt“, ergänzte Dr. Sabrina Kuttruff-Coqui, CFO von AiCuris. „Um dieses Ziel zu erreichen, haben wir im Zuge der Vorbereitungen für die Markteinführung unseres Produktkandidaten Pritelivir eine Tochtergesellschaft in den USA gegründet. Unsere Entwicklungsexperten und ein kleines, sehr erfahrenes Innovationsteam treiben unseren Forschungs- und Entwicklungsmotor an, der für die Bereitstellung neuartiger, differenzierter Produkte für bedürftige Patienten unerlässlich ist.“

AiCuris hat durch PREVYMIS® (Letermovir) bereits bewiesen, Anti-infektiva für immungeschwächte Patienten entwickeln zu können. PREVYMIS® ist der erste antivirale Wirkstoff zur Prophylaxe von Zytomegalie-Virus-(CMV)-Infektionen bei Patienten mit allogenen hämatopoetischen Stammzelltransplantationen (HSCT) und Nierentransplantation. Er wird von MSD (Handelsname von Merck & Co., Inc.) mit steigenden Umsätzen vermarket. Gleichzeitig schützt PREVYMIS® das Leben vieler Patienten weltweit. Um Wert aus seiner gesamten innovativen Pipeline zu schöpfen, baut AiCuris seine Kernkompetenzen mit Hinblick auf Kommerzialisierung und der Entwicklung folgender drei Schlüsselprogramme weiter aus:

  • Pritelivir ist ein firmeneigener Wirkstoffkandidat in der pivotalen Phase 3 der klinischen Entwicklung zur Behandlung von Acyclovir-resistenten Herpes-Simplex-Virus-Infektionen (HSV) bei immungeschwächten Patienten. Pritelivir wurde von der US-Zulassungsbehörde FDA (Food and Drug Administration) als bahnbrechende Therapie (Breakthrough Therapy Designation) für die Behandlung von mukokutanen HSV-Infektionen bei immungeschwächten Patienten eingestuft. Ein Early-Access-Programm (EAP) wurde weltweit in verschiedenen Ländern gestartet.  Ergebnisse aus der laufenden Phase-3-Studie werden für das Jahr 2024 erwartet.
  • Der RNA-interferierende therapeutische Kandidat AIC468 soll eine aktive Infektion mit dem BK-Virus (BKV) bei nierentransplantierten Patienten verhindern.  Der Wirkstoff zielt auf eine virale mRNA ab, die ein Protein kodiert, das für die virale Replikation entscheidend ist. AIC468 wird voraussichtlich Anfang nächsten Jahres in die Phase I der klinischen Entwicklung eintreten.
  • Präklinische Programme zur Bekämpfung von ADV-Infektionen beim Menschen, darunter auch Infektionen in pädiatrischen Transplantationspatienten und Augeninfektionen, einschließlich epidemischer Keratokonjunktivitis (EKC). Ziel des Unternehmens ist es, die erste topische Behandlung speziell für ADV-Infektionen des Auges zu entwickeln.


Bei immungeschwächten Menschen ist die Fähigkeit, Infektionen und andere Erkrankungen zu bekämpfen, eingeschränkt. Dies kann durch Erkrankungen wie AIDS, Krebs, Diabetes und genetische Störungen verursacht werden, aber auch durch bestimmte Behandlungen wie Chemo- und Strahlen- sowie immunsuppressive Therapien, wie sie für Stammzell- und Organtransplantationen erforderlich sind. Da aggressive Arzneimittel, die zur Verlängerung der Lebenserwartung eingesetzt werden, häufig zu einer anhaltenden Unterdrückung des Immunsystems führen und die Zahl der angeborenen oder erworbenen Immundefekte stetig zunimmt, steigt auch der Bedarf an anti-infektiven Medikamenten. Derzeit sind über 1 Milliarde Menschen zumindest moderat immungeschwächt.

Hochgradig verbreitete latente Virusinfektionen wie CMV, HSV und BKV können bei immungeschwächten Patienten, zum Beispiel nach Transplantationen, schwere Komplikationen verursachen.