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„Sehr viel Schatten und nur ganz wenig Licht“

12.10.2016 11:38
Dass die Bundesregierung das derzeit bis zum 31.12.2017 befristete Preismoratorium erneut verlängern möchte, stößt bei Dr. Hermann Kortland, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Arzneimittel-Hersteller (BAH), auf großes Unverständnis. Der Kabinettsentwurf vom 12. Oktober für ein GKV-Arzneimittelversorgungsstärkungsgesetz (AM-VSG) sieht dies vor.

„Wenn mittelständische, nicht selten noch inhabergeführte Unternehmer unvermeidbare Kostensteigerungen auf Dauer nicht amortisieren dürfen, obwohl sie nicht im geringsten dafür verantwortlich sind, ist das grotesk.“ Der Preisstopp verhindere insbesondere auch, dass die Industrie die erheblichen Kosten der gesetzlich erforderlichen Umsetzung der europäischen Fälschungsschutzrichtlinie refinanzieren könne. Dabei geht es um das Aufbringen bestimmter Sicherheitsmerkmale auf den Packungen verschreibungspflichtiger Arzneimittel ab Februar 2019

„Schlimmer noch, in Anbetracht der Kellertreppeneffekte durch Festbeträge und ausufernde Rabattverträge führt das Preismoratorium zwangsweise zu Sortimentsbereinigungen und kommt einer staatlich verordneten Marktverengung gleich“, führt Kortland weiter aus.

Positiv sei lediglich, dass der Regierungsentwurf bei der Nutzenbewertung bekannter Wirkstoffe den Unterlagenschutz als Aufgreifkriterium anführe. Allerdings sei der unveränderte Ansatz im Gesetz zur Vertraulichkeit von Erstattungsbeträgen nutzenbewerteter Arzneimittel nichts Halbes und nichts Ganzes. „Bei der Vertraulichkeit gibt es nun einmal keine Kompromisse“, bekräftigt Kortland.

„Nun dürfte wirklich jeder im Land verstanden haben, dass der Pharma-Dialog kein Wunschkonzert der Arzneimittel-Hersteller war. Der resultierende Gesetzentwurf wirft auf den Pharma-Standort Deutschland sehr viel Schatten und nur ganz wenig Licht", resümiert Kortland.