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Boehringer Ingelheim übernimmt ViraTherapeutics

14.09.2018 11:42
Boehringer Ingelheim gab am 13. September bekannt, dass es alle Anteile an ViraTherapeutics übernommen hat. Das biopharmazeutische Unternehmen aus Innsbruck ist auf die Erforschung von Therapien mit onkolytischen Viren spezialisiert und entwickelt aktuell einen vielversprechenden neuen Therapieansatz in der Krebsforschung: Im Fokus steht der Produktkanditat VSV-GP, Vesicular Stomatitis Virus (VSV) mit modifiziertem Glykoprotein (GP), der allein und in Kombination mit anderen Krebstherapien untersucht wird. Der Gesamttransaktionswert von 210 Millionen Euro basiert auf einem zwischen den Unternehmen im August 2016 abgeschlossenen Kaufoptionsvertrag.

Die Therapie mit onkolytischen Viren ist eine Krebsbehandlung mit zwei Wirkungsweisen, wie Boehringer Ingelheim erklärt: Zunächst vermehre sich das Virus spezifisch in Krebszellen und töte diese ab. Dann stimuliere die Virusinfektion das Immunsystem noch zusätzlich, diese Krebszellen ins Visier zu nehmen. Das führe zu einer immunvermittelten Tötung sowohl infizierter als auch nicht infizierter Krebszellen und einer weiter verbesserten Tumorkontrolle.

Boehringer Ingelheim und ViraTherapeutics arbeiten gemeinsam an der Entwicklung einer Plattform für Therapien mit onkolytischen Viren der nächsten Generation. Der Hauptkandidat dieser Plattform,  VSV-GP, habe in präklinischen Modellen vielversprechende Ergebnisse gezeigt, insbesondere in Kombination mit immunmodulatorischen Ansätzen aus der Boehringer Ingelheim Forschungspipeline.

Übernahme nach erfolgreicher Kooperation

„Die Übernahme von ViraTherapeutics mit seiner vielversprechenden Plattform für onkolytische Viren ist der Abschluss einer vertrauensvollen und engen Zusammenarbeit über zwei Jahre”, sagte Dr. Heinz Schwer, ehemaliger CEO von ViraTherapeutics. „Wir sind sehr optimistisch, dass unsere VSV-basierten Entwicklungsprogramme und Technologien die Immunonkologie-Palette von Boehringer Ingelheim ergänzen und die Grundlage für innovative, neue Behandlungsmöglichkeiten für Krebspatienten bilden werden”.

„Ich möchte dem Team um die wissenschaftliche Gründerin Dorothee von Laer, dem ehemaligen CEO Heinz Schwer sowie COO Lisa Egerer für seinen Einsatz für wissenschaftlichen Fortschritt danken, der zu einer produktiven Zusammenarbeit mit Boehringer Ingelheim und letztlich zur frühzeitigen Ausübung der Kaufoption geführt hat”, sagte Dr. Klaus Schollmeier, Vorsitzender des Beirats von ViraTherapeutics. „Ich möchte auch den Investoren und meinen Beiratskollegen für ihr Engagement bei diesem Projekt danken. Ich bin überzeugt, dass die Forschung von ViraTherapeutics wesentlich zur Onkologie-Produktpipeline von Boehringer Ingelheim beitragen wird.”

Gebündelte Expertise im Einsatz für Krebspatienten

Die Kombination von Immunonkologie und Therapien, die sich gegen Tumorzellen richten, steht nach Angaben des Unternehmens im Mittelpunkt der immunologischen Krebsforschungsstrategie von Boehringer Ingelheim. Die von ViraTherapeutics erforschte onkolytische, virusbasierte Therapie ergänze künftig diese vielversprechende Strategie.

„Unser Ansatz basiert darauf, 'kalte' Tumore – also immunologisch inaktive Tumore, die nicht auf Checkpoint-Blocker ansprechen – in 'heiße' Tumore umzuwandeln, die anfällig für einen Angriff des Immunsystems sind”, sagte Dr. Michel Pairet, Mitglied der Unternehmensleitung von Boehringer Ingelheim mit Verantwortung für Forschung und Entwicklung. "Wir investieren in frühe, aussichtsreiche Forschung, bei der unsere Expertise und die Stärken unserer Partner sich optimal ergänzen. Gemeinsam arbeiten wir an dem Ziel bahnbrechende neue medizinische Therapieoptionen zu entwickeln, die das Leben verbessern und Patientinnen und Patienten helfen, den Kampf gegen den Krebs zu gewinnen.”