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Darmkrebs-Screening: Ein Programm mit Potenzial

30.01.2023 17:30
Von 2000 bis 2016 ist die Neuerkrankungsrate für Darmkrebs bei Männern um 22,4 Prozent und bei Frauen um 25,5 Prozent zurückgegangen. Die Sterblichkeitsrate sank von 2000 bis 2018 bei Männern um 35,8 Prozent und bei Freuen um 40,5 Prozent. "Diese aktuellen Zahlen des Deutschen Krebsforschungszentrums sind ein Beleg für den Erfolg des Darmkrebs-Screening-Programms in Deutschland", sagt der Darmkrebsexperte der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte, Dr. Dietrich Hüppe.

Auch im internationalen Vergleich bestätige sich dieser Erfolg. In Ländern mit organisiertem Darmkrebs-Screening wie Dänemark, Holland, Österreich oder Slowenien sinkt die Rate der Neuerkrankungen für Darmkrebs, in Ländern wie Norwegen, Estland und Bulgarien ohne Screening nimmt sie weiterhin zu oder bleibt konstant. "Lag Deutschland 2008 bezüglich der Neuerkrankungsrate noch im oberen Drittel in Europa, so finden wir uns seit 2018 im unteren Drittel", resümiert Hüppe.

Seit Juli 2019 habe das Einladungsverfahren zu einer deutlichen Zunahme der Inanspruchnahme der Vorsorgekoloskopie von zeitweilig über 20 Prozent geführt, obwohl die Covid-19-Pandemie eine mögliche höhere Steigerungsrate gebremst hat. Ein vermehrter Einsatz von Stuhltests (FOBT) und – ab 2017 – des immunologischen Stuhltests (iFOBT) habe diesen Effekt nicht befördern können, vielmehr sank der Einsatz des Stuhltestes im Rahmen der Darmkrebsvorsorge in den letzten Jahren von vier auf unter zwei Millionen pro Jahr.

In den Stadtstaaten Hamburg, Berlin und Bremen nehmen bis zu dreimal so viele Bürger an der Darmkrebsvorsorge wie in Flächenländern teil. Hessen bildet dabei zuletzt ein trauriges Schlusslicht. In wohlhabenden Regionen wie Aachen-Land nehmen fünfmal so viele Menschen an der Darmkrebsvorsorge teil wie in Duisburg. Das berichtet die AOK Rheinland/HH. Ärmere Bevölkerungsschichten erkranken früher an Darmkrebs und überleben kürzer. "Gerade in diesen Bereichen ist die persönliche Ansprache durch die Hausärzte unabdingbar zur Stärkung der Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung", so Dr. Dietrich Hüppe.