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Der HPV Awareness Day: Impfung und regelmäßige Vorsorge können Leben retten

04.03.2022 09:53
Der HPV Awareness Day am 04. März macht weltweit auf die Folgen von Infektionen mit humanen Papillomviren aufmerksam. In Deutschland ist die Teilnahme an HPV-Impfung und Gebärmutterhalskrebs-Früherkennung auf zu niedrigem Niveau – und sie sinkt noch weiter.

Humane Papillomviren (HPV) sind meist unauffällig, einige HPV-Typen aber – die sog. Hochrisikotypen können Krebs verursachen. Auch wenn die meisten Infektionen ohne Symptome verlaufen und wieder verschwinden, können sie Zellveränderungen auslösen, die zu Krebserkrankungen führen. Insbesondere der Gebärmutterhalskrebs wird überwiegend durch eine Infektion mit HP-Viren ausgelöst.

Dieser Krebs entwickelt sich in der Regel sehr langsam. Wenn vorliegende Zellveränderungen frühzeitig erkannt werden, bleibt genügend Zeit, um diese schonend zu entfernen, bevor sie sich zu Krebs entwickeln. Zu viele Frauen sterben aber immer noch an Gebärmutterhalskrebs. Weltweit sind es mehr als 310.0001, in Deutschland jährlich ca. 1.6002 – trotz des Präventionsangebotes aus HPV-Impfung und Gebärmutterhalskrebs-Früherkennung.

Auch die beste Früherkennung benötigt Teilnehmerinnen

Ein zentrales Ergebnis des Hologic Global Women’s Health Index ist, dass selbst in den Ländern, in denen jede Frau ungehinderten Zugang zur Früherkennungsuntersuchung hat, die Teilnahmeraten zu gering sind. In Deutschland nehmen nur ca. 40 % der anspruchsberechtigten Frauen am Gebärmutterhalskrebs-Screening teil. Und die Teilnahmerate sinkt weiter3. Das liegt womöglich auch an Vorbehalten der Frauen, sich unter Pandemie-Bedingungen in die Arztpraxis zu begeben4.

Auf jeden Fall verdeutlichen die seit Jahren niedrigen Zahlen, dass die Notwendigkeit von Prävention und Früherkennung besser vermittelt werden muss.

Der Global Women’s Health Index legt deswegen nahe, auch in Deutschland Prävention neu zu denken: die Entscheidung für die Früherkennung aktiv zu fördern, die Information der Patientinnen auf ihre Bedürfnisse zuzuschneiden. Präventionsprogramme müssen sich an ihren Ergebnissen messen lassen. Dafür ist die Teilnahmerate der entscheidende Faktor.

In Kürze: Prävention gegen Gebärmutterhalskrebs

Um Gebärmutterhalskrebs zu verhindern, sind zwei Maßnahmen entscheidend: Die Impfung gegen HPV und die Gebärmutterhalskrebs-Früherkennung. Die HPV-Impfung ist zwar eine wichtige Präventionsmaßnahme, bietet jedoch keinen hundertprozentigen Schutz, deckt nicht alle gefährlichen Virenstämme ab und wird bislang nur von ca. 45 % der Mädchen (Alter 14 bis 17 Jahre) in Anspruch genommen5.

Deswegen ist die regelmäßige Früherkennung ein wesentlicher und unverzichtbarer Bestandteil der Prävention. Sie setzt mit immer besseren Methoden darauf, die Krebsvorstufen ausfindig zu machen. Meistens ist noch genug Zeit, durch einen leichten Eingriff alles wieder in Ordnung zu bringen, bevor sich der Krebs entwickeln kann. In Deutschland bieten die Krankenkassen allen Frauen ab einem Alter von 20 Jahren die Früherkennung an. Für Frauen zwischen 20 und 35 jährlich eine zytologische Untersuchung (Pap-Test), für Frauen ab 35 alle drei Jahre eine Ko-Testung (Pap-Test plus HPV-Test).

 


1 Arbyn M, Weiderpass E, Bruni L, de Sanjosé S, Saraiya M, Ferlay J, et al. Estimates of incidence and mortality of cervical cancer in 2018: a worldwide analysis. Lancet Glob Health. 2020 Feb;8(2):e191-e203
2 Zentrum für Krebsregisterdaten [Internet]. Berlin: Inhalt; c2021 [zitiert: 2022 Januar 05]. Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom). Link: https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Krebsarten/Gebaermutterhalskrebs
3 Kaufmännische Krankenkasse (KKH) [Internet]. Hannover: Presse; c2021 [zitiert: 2021 Oktober 21]. Weniger Frauen nutzen weibliche Krebsvorsorge. Link: https://www.kkh.de/presse/pressemeldungen/krebsvorsorge
4 Ärzte Zeitung [Internet]. Berlin: Politik; c2022 [zitiert: 2022 Februar 01]. Corona-Pandemie bremst Krebs-Früherkennung und Nachsorge aus. Link: https://www.aerztezeitung.de/Politik/Corona-Pandemie-bremst-Krebs-Frueherkennung-und-Nachsorge-aus-426436.html
5 Robert Koch-Institut [Internet]. Berlin: Gesundheitsberichterstattung; c2015 [zitiert: 2022 Februar 16]. Impfung gegen humane Papillomviren (HPV) bei Mädchen. Link: https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring