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Deutsche befürworten die medizinische Anwendung von Cannabis

14.12.2017 15:19
Cannabis wurde in Deutschland bereits vor über 100 Jahren in der Medizin verwendet und war in Apotheken für viele Beschwerden erhältlich. Im März 2017 hat die Bundesregierung nun einstimmig ein Gesetz verabschiedet, um Patienten den Zugang zu medizinischem Cannabis zu erleichtern. Bis zu diesem Zeitpunkt konnten nur ca. 1.000 Patienten Cannabis mit einer Ausnahmegenehmigung nutzen.

Drei Viertel der Deutschen (74 Prozent) finden die Gesetzesänderung gut, welche den Medizinern bei der Verschreibung weitgehend freie Hand gewährt. Das zeigt eine aktuelle bevölkerungsrepräsentative Umfrage des Meinungsforschungsunternehmens Innofact AG, im Auftrag der Spektrum Cannabis GmbH, unter rund 1.000 Bundesbürgern. Spektrum Cannabis ist Importeur, Hersteller und Großhändler von medizinischen Cannabisprodukten.

72 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass medizinisches Cannabis für Patienten leicht zugänglich sein sollte, bei denen eine Cannabistherapie sinnvoll ist. Weitere 73 Prozent halten das Naturprodukt zur Behandlung vieler gesundheitlicher Probleme für eine gute Alternative zu chemischen Medikamenten. Zwei Drittel der Deutschen finden daher, dass medizinisches Cannabis den deutschen Patienten wie beispielsweise in Kanada vermehrt zur Verfügung gestellt werden sollte (68 Prozent). Dort können natürliche Cannabisblüten bereits seit 2001 verschrieben werden, seitdem ist die Zahl der Cannabispatienten auf über 200.000 gewachsen (Statista, 2017).

Cannabistherapie steht in Deutschland noch am Anfang

Die Akzeptanz für diese Therapieform ist also hoch. 61 Prozent der Deutschen würden sich mit Cannabis behandeln lassen, wenn der Arzt es verschreibt. Jedoch sind die meisten Ärzte mit der Behandlungsmöglichkeit noch nicht ausreichend vertraut. „Das Fachwissen der Ärzte ist heute noch sehr begrenzt“, sagt Dr. Pierre Debs, Geschäftsführer von Spektrum Cannabis. „Es gibt noch viele grundlegende Fragen: Welche Cannabissorte für welche Indikation? Welche Anwendungen sind am relevantesten? Was sind die Vorzüge von medizinischem Cannabis gegenüber synthetischen Cannabinoiden? Hier muss von den kanadischen Erfahrungen künftig noch mehr Gebrauch gemacht werden.“

Entsprechend wenige Erfahrungen haben auch deutsche Patienten mit medizinischem Cannabis. Immerhin jeder fünfte Befragte (18 Prozent) gibt heute bereits an, gern medizinisches Cannabis verschrieben zu bekommen, allerdings kenne sich der Arzt zu wenig damit aus. Darüber hinaus ist auch die Kostenübernahme ein Hindernis für die Therapie. Knapp jeder Dritte meint, er würde medizinisches Cannabis ausprobieren, sei sich aber unsicher, ob die Krankenkasse die Kosten trägt. Verschreibt ein Arzt Cannabis auf Rezept, bezahlt laut Gesetz die Krankenkasse die Behandlung. Allerdings kann sie in begründeten Fällen die Kostenübernahme ablehnen, derzeit geschieht das je nach Krankenkasse bei ca. der Hälfte der Anträge. Zum Unmut der Deutschen: Drei Viertel sind der Meinung, dass die Krankenkasse die Cannabistherapie bezahlen soll, wenn diese vom Arzt angeordnet wurde.

Mehr Aufklärung notwendig

Weitere Aufklärung tut daher not. Letztlich müssen sich Patienten wie auch Arzt und Apotheker auf klare Rahmenbedingungen verlassen können. Denn Unsicherheit besteht nicht nur bei Arzt und Apotheker: Mehr als die Hälfte der Deutschen ist nicht mit den Einzelheiten der Gesetzgebung vertraut. In diese Lücke will Spektrum Cannabis stoßen: „Als eine der führenden und erfahrensten Unternehmen beim Anbau von medizinischem Cannabis werden sich Canopy Growth und die deutsche Tochter Spektrum Cannabis aktiv daran beteiligen, Ärzte bezüglich der Cannabisanwendung medizinisch weiterzubilden“, sagt Dr. Debs. „Unser Team verfügt über wissenschaftliche Expertise in der Cannabismedizin. Wir unterstützen daher die innovative Forschung der Wirkung von Cannabis im klinischen Umfeld.“