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UCB-Umfrage: Experten erachten Osteoporose als eine stille Epidemie

26.09.2019 15:19
Laut einer neuen europäischen Umfrage, die am 21.9.19 von UCB veröffentlicht wurde, sind Knochenspezialisten der Meinung, dass Osteoporose und Knochenschwundfrakturen von den Gesundheitssystemen vernachlässigt und nicht priorisiert würden. Zudem müssten Maßnahmen ergriffen werden. In der im August 2019 durchgeführten Umfrage wurden 401 Knochenspezialisten aus elf europäischen Ländern zu ihren Erfahrungen bezüglich des Managements von Osteoporose und Knochenschwundfrakturen befragt.3

Von den Befragten stimmten 66 % zu, dass Osteoporose eine vernachlässigte Krankheit darstelle und nur
10 % der befragten Spezialisten gaben an, ihre lokalen Gesundheitsbehörden würden Osteoporose und
Knochenschwundfrakturen momentan vorrangig behandeln.3 Auf die Frage, ob die Krankheit eine Priorität
der öffentlichen Gesundheit sein sollte, stimmte die Mehrzahl (90 %) zu. 91 % der Befragten gaben an, dass
effektives Management die Ergebnisse verbessern und Kosten senken könne.3 Gegenwärtig ist
Osteoporose bei Frauen über 45 Jahren im Vergleich zu vielen anderen Erkrankungen, einschließlich
Diabetes und Brustkrebs, der Grund für eine erhöhte Anzahl an Krankenhausaufenthalten.6 2010 beliefen
sich die Kosten für Knochenschwundfrakturen in der Europäischen Union auf 37 Mrd. EUR7 und werden
sich entsprechend der demographischen Veränderungen bis 2050 vermutlich verdoppeln.1

"Diese Ergebnisse bestätigen, was viele von uns bereits wussten. Jahr für Jahr wird mehr Patientinnen und
Patienten potenziell eine effektive Behandlung verwehrt, was sie schutzlos gegenüber lebensverändernden
Frakturen macht. Wir brauchen eigene Richtlinienberatungsgruppen, um die nationalen Osteoporose
Fachleute zu unterstützen sowie Patientengruppen, um effektive Ansätze einzuführen und um diese
Priorisierungslücke für politische Entscheidungsträger, die Primärversorgung und Patienten zu
überbrücken", kommentierte Dr. Kassim Javaid, Facharzt für Rheumatologie, University of Oxford. Während
der eigentliche Schritt in der Prävention der ersten Fraktur liegt, haben koordinierte postfrakturale
Versorgungsdienstleistungen wie der Fracture Liaison Service (Fraktur-Liaisondienst, FLS) begonnen, die
Versorgungslücke zu schließen und erfolgreiche FLS-Modelle müssen international ausgebaut werden.
Sobald diese Systeme eingerichtet sind, können FLS-Modelle dazu übergehen, Hochrisikogruppen zu
identifizieren, um die erste Fraktur zu verhindern, was unser oberstes Ziel ist."

Die Umfrageergebnisse deuten auch darauf hin, dass Patienten nicht ausreichend über Osteoporose und
ihre Auswirkungen informiert sind. Nur ein Drittel (33 %) der Spezialisten sind der Ansicht, dass ihre
Patienten die langfristigen Auswirkungen von Osteoporose verstehen. Mehr als die Hälfte (53 %) gibt an,
ihre Patienten gingen davon aus, dass nach der ersten Knochenschwundfraktur ein niedriges bis kein
erhöhtes Risiko für nachfolgende Frakturen bestehe,3 Es gibt jedoch Belege dafür, dass nach dem Erleiden
der ersten Fraktur eine fünfmal höhere Wahrscheinlichkeit besteht, sich innerhalb eines Jahres eine weitere
Fraktur zuzuziehen.8 Schlimmer noch, von den Patienten, die eine Hüftfraktur erlitten haben , können 40 %
nicht mehr selbstständig gehen9 und bis zu einem Viertel dieser Patienten sterben im ersten Jahr nach der
Fraktur aufgrund von Komplikationen.10, 11

Darüber hinaus machte die Umfrage darauf aufmerksam, dass die Herausforderungen im Osteoporose-Management auch auf der Ebene der Primärversorgung liegen können. Die Mehrzahl (84 %) der Spezialisten war der Meinung, dass ein erhöhtes Bewusstsein und Verständnis in puncto Osteoporose bei den
Allgemeinmedizinern erforderlich sei und nur 32 % stimmten zu, dass diese bei Verdachtsdiagnosen von
Osteoporose rechtzeitig überweisen.3

Da Osteoporose die häufigste Knochenerkrankung der Welt darstellt, die jedes Jahr zu mehr als 8,9
Millionen Knochenschwundfrakturen weltweit führt,12 muss mehr für die Aufklärung und Unterstützung
von Allgemeinmedizinern und Patienten in Bezug auf Osteoporose und die Bedeutung von rechtzeitiger
Überweisung und effektivem Management getan werden.

"Osteoporose Patienten können mit einem großen Verlust von Unabhängigkeit und einer verminderten
Lebensqualität konfrontiert werden, insbesondere nach dem Erleiden einer Knochenschwundfraktur. Diese
Umfrageergebnisse machen deutlich, dass die behandelnden Spezialisten der Meinung sind, dass nicht
genug getan wird, um sicherzustellen, dass der Erkrankung Osteoporose im Gesundheitssystem die
Priorität eingeräumt wird, die erforderlich ist", sagte Dr. Pascale Richetta, Head of Bone und Executive Vice
President bei UCB. "Wir müssen mithelfen, um zu verhindern, dass diese stille Epidemie sich ausbreitet,
indem wir politische Entscheidungsträger, Ärzte und Patienten besser über die langfristigen Auswirkungen
von Osteoporose aufklären, damit die Krankheit effektiv behandelt und das Risiko für nachfolgende, sich
wiederholende Frakturen gesenkt werden kann."

 

Quellenangaben
1. Reginster JY, Burlet N. Osteoporosis: A still increasing
prevalence. Bone. 2006 Feb;38 (2 Suppl 1):S4-9
2. Johnell O and Kanis JA (2006). Osteoporos Int 17:1726
3. SERMO. Osteoporosestudie für UCB 2019.
4. Bentler SE, et al. Am J Epidemiol. 2009;170:1290-1299.
5. Cosman F, et al. Osteoporos Int. 2014;25:2359-2381.
6. Kanis JA, Delmas P, Burckhardt P, et al. (1997). Osteoporos Int 7:390.
7. Hernlund E, Svedbom A, Ivergard M, Compston J, et. al. 10.1007/s11657-013-0136-1. 2013, 8(1-2):136
8. van Geel TA, van Helden S, Geusens PP, Winkens B, Dinant GJ. Ann Rheum Dis 2009;68:99-102.
9. Magaziner J, Simonsick EM, Kashner TM, et al. J Gerontol 1990;45:M101.
10. Cooper C, Atkinson EJ, Jacobsen SJ, et al. Am J Epidemiol 1993;137:1001.
11. Leibson CL, Tosteson AN, Gabriel SE, et al. J Am Geriatr Soc
2002;50:1644. 12. Ström O, Borgström F, Kanis JA, et al. Arch Osteoporos. 2011;6:59-155. doi: 10.1007/s11657-011-0060-1.