ifo Institut: Demokratien investieren mehr ins Gesundheitssystem als Diktaturen
Dieser Effekt zeigt sich auch nach einem Regimewechsel innerhalb eines Landes. „Bei einem Regimewechsel von einer Diktatur hin zu einer Demokratie steigen die staatlichen Gesundheitsausgaben um etwa 15 bis 20 Prozent an. Beim Übergang in die andere Richtung sinken die Ausgaben deutlich“, sagt Dorn. Die Veränderung der öffentlichen Gesundheitsausgaben zeigt sich bereits innerhalb kurzer Zeit nach einem Regimewechsel. Bei privaten Gesundheitsausgaben der Bevölkerung zeigt sich dieser Zusammenhang nicht.
„Demokratien investieren nicht nur mehr, sondern auch in höhere Qualität im Gesundheitswesen. Die Förderung demokratischer Strukturen und Institutionen scheint ein zentrales Element zu sein, um die Widerstandsfähigkeit von Gesundheitssystemen zu stärken“, sagt Dorn. Demokratische Regierungen seien stärker am Wohlergehen ihrer Bevölkerung interessiert als Diktaturen. Daher investierten sie mehr Geld in die öffentliche Gesundheitsinfrastruktur und seien darauf bedacht, Ungleichheiten beim Zugang zu guten Leistungen zu verringern.
Grundlage der Studie sind Daten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für die öffentlichen und privaten Gesundheitsausgaben aus 151 Ländern über einen Zeitraum von 2000 bis 2015. Der verwendete Datensatz erlaubt es, sowohl länderübergreifende als auch länderinterne Effekte von politischen Systemen auf die Gesundheitsausgaben zu untersuchen.