Sie sind hier: Startseite Nachrichten Virchowbund: "Krankenkassen agieren fahrlässig, rückgratlos und gefährlich"

Virchowbund: "Krankenkassen agieren fahrlässig, rückgratlos und gefährlich"

16.09.2020 17:02
Der Honorarabschluss 2021 bringt den Vertragsärzten 1,25 Prozent Zuwachs beim Orientierungspunktwert. „Wer auf diese Weise Honorarverhandlungen führt, dreht der Feuerwehr auch während des Großbrandes das Wasser ab“, kritisiert der Bundesvorsitzende des Virchowbundes, Dr. Dirk Heinrich.

„Die Kassen versuchen, die Kosten für die unsinnigen, politisch gewollten millionenfachen Massentests am falschen Ende wieder einzusparen. Der erweiterte Bewertungsausschuss hat zwischen der legitimen Forderung der KBV (3 Prozent) und dem Affront der Kassen (Nullrunde) weniger als den Mittelwert gewählt – und damit letztlich die Kassenstrategie unterstützt. Das ist fahrlässig, rückgratlos und gefährlich."

Noch im Frühjahr und Sommer habe man den Vertragsärzten dafür gedankt, dass sie einen so großen und wichtigen Beitrag zur Eindämmung der Pandemie geleistet haben. Doch nun, wo es nicht um Applaus, sondern um Geld gehe, zeige der GKV-Spitzenverband, dass er aus den letzten Monaten nichts gelernt habe, macht Heinrich seiner Empörung Luft.

Dassie nicht nur für die Vertragsärzte, sondern auch für die hochqualifizierten MFA traurig. "Ihnen können die Praxisinhaber bei steigenden Praxiskosten allzu oft nicht das Gehalt bezahlen, dass sie verdient hätten. Und es ist auch traurig für unsere Patienten, die mittelfristig darunter leiden, wenn Praxen nicht in neue Geräte und mehr Personal investieren können. Die Kassen schaden damit ganz klar der Versorgung ihrer Versicherten, und das wissen sie auch", so Heinrich weiter. Sein Fazit: "Ein starkes Gesundheitswesen gibt es nicht zum Nulltarif.“