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Krebsmittel Lenalidomid: Zum Start des Generikawettbewerbs fallen die Preise um bis zu 60 Prozent

18.03.2022 09:47
Noch im Jahr 2021 war das Krebsmittel "Revlimid" eines der ausgabenstärksten Arzneimittel, 830 Millionen Euro haben die Krankenkassen dafür aufgewendet. Jetzt sind – bereits vor dem offiziellen Patentablauf – Generika mit dem Wirkstoff Lenalidomid verfügbar. Das hat laut des Branchenverbandes Pro Generika bereits im ersten Monat des Generikawettbewerbs zu einem Preisrückgang von bis zu 60 Prozent pro Packung geführt.

Die Generika sind als sogenannte „Early Entry“-Produkte, also in Absprache mit dem Originator, auf den Markt gekommen und werden die Ausgaben für Lenalidomid signifikant senken. Geht man davon aus, dass die Ärztinnen und Ärzte das Mittel weiter gleichbleibend verschreiben, könnten die Kosten, die die Krankenkassen für Lenalidomid aufbringen müssen – je nachdem, wie hoch die von den Herstellern gewährten Rabatte im Laufe der Zeit ausfallen – um 350 bis 500 Millionen Euro pro Jahr fallen.

Dazu sagt Bork Bretthauer, Geschäftsführer von Pro Generika: „Lenalidomid ist für viele schwer erkrankte Patientinnen und Patienten ein essentielles Arzneimittel. Bislang war diese Behandlung sehr kostenaufwändig. Das ändert sich jetzt.“ Anhand des Verlaufs bei Lenalidomid, das vor allem bei Patientinnen und Patienten mit Multiplen Myelomen (Knochenmarkkrebs) eingesetzt wird, könne man gut beobachten, wie Generika auf den Markt wirken. Bretthauer: „Der Wettbewerb führt dazu, dass die Preise in den ersten Monaten immer weiter runtergehen. Darüber hinaus sorgen Rabatte aus Rabattverträgen von Tag eins an für weitere Einsparungen.“

Das sei, so Bretthauer, zunächst einmal ein Grund zur Freude. Gleichzeitig warnt er vor zu großem Kostendruck. „Wir sehen es immer wieder: Am Anfang gibt es oft eine große Zahl an Herstellern, die an der Versorgung teilnehmen wollen. Das führt zu sinkenden Preisen, wovon das Gesundheitssystem profitiert. Irgendwann aber sind die Einsparerwartungen der Krankenkassen so hoch, dass das System kippt. Dann ziehen sich die Hersteller zurück und die Versorgungssicherheit leidet. Dafür gibt es bereits zu viele Beispiele.“