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Lieferproblem Heparin: Festbetragsabsenkung ist kontraproduktiv

22.01.2020 13:00
Mit Blick auf die aktuell bestehenden globalen Lieferengpässe beim Blutgerinnungshemmer Heparin aufgrund der afrikanischen Schweinepest sagt BPI-Hauptgeschäftsführer Dr. Kai Joachimsen:

„Dass die Heparinproduktion insbesondere in China stockt, hat auch Auswirkungen auf die Situation in Deutschland und Europa. Die europäischen Quellen können den Engpass nur schwerlich abfedern. Und während die Rohstoffpreise steigen, bereitet der G-BA in Deutschland eine Absenkung der Festbeträge im Heparinsegment vor. Solche ordnungspolitischen Fehlregulierungen sind kontraproduktiv und müssen dringend unterbleiben. Sie vergrößern das Ausmaß der Lieferschwierigkeiten ohne Not und gefährden damit die Versorgung unzähliger Patientinnen und Patienten."

Laut Joachimsen sei klar, dass die pharmzeutischen Hersteller liefern wollen und auch eine ethische Verpflichtung hätten, eine bestmögliche Versorgung zu gewährleisten. "Problematisch wird es aber in dem Moment, in dem ihnen steigende Produktionskosten und zusätzliche staatliche Belastungen die Luft zum Atmen nehmen. Aufzahlungen über Festbeträge verschärfen die ohnehin angespannte Situation noch, denn nicht jeder Anbieter kann sie wirtschaftlich verkraften. Mögliche Folge ist eine Reduzierung der Anbietervielfalt zulasten der systemrelevanten Versorgung mit Heparinen."

Seine Empfehlung an die Politik lautet denn auch, den Lieferschwierigkeiten nicht mit weiteren Regulierungen zu begegnen, sondern die Produktion in Europa zu stärken. " Versorgungssicherheit ist keine rein gesundheitspolitische sondern auch eine geo- und sicherheitspolitische Frage."