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Politische Kritik an STIKO-Empfehlung ist gefährliches Wahlkampf-Manöver

09.07.2021 10:08
„Die Versuche der politischen Einmischung in die Arbeit der Ständigen Impfkommission (STIKO) sind unangebracht und gefährlich. Auch im Wahlkampf muss sich die Politik aus der Wissenschaft heraushalten!“, fordert Dr. Dirk Heinrich, Bundesvorsitzender des Virchowbundes.

„Eine Impfempfehlung ist in jedem Einzelfall eine medizinische Entscheidung. Diese Entscheidung kann kein Politiker treffen, nur ein Arzt. Bloß weil die Politik aus Wahlkampf-Taktik heraus Versprechungen für den Herbst macht und einzelnen Bevölkerungsgruppen jetzt Wünsche erfüllen möchte, dürfen wir nicht unsere ärztlichen und wissenschaftlichen Grundsätze über Bord werfen“, so Dr. Heinrich weiter.

Wenn Politiker jetzt die STIKO auffordern, ihre Empfehlung zu überdenken, obwohl keine neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse vorliegen, sei das ein Angriff auf die ärztliche Freiberuflichkeit.

Die STIKO ist nach Einschätzung Heinrichs aus gutem Grund als unabhängiges Gremium konzipiert. Sie gebe ihre Empfehlungen rein auf Basis gesicherter wissenschaftlicher Erkenntnisse. Dabei berücksichtige sie sowohl den Schutz der Gesamtbevölkerung als auch den einzelnen Menschen mit seinen individuellen Risiken. Heinrich: „Die STIKO soll und wird ihre Einschätzung nicht ändern, nur weil ein Ministerpräsident sich das wünscht, sondern erst, wenn die wissenschaftliche Faktenlage sich ändert. Gerade weil sie immer wieder angegriffen wird, brauchen wir die ärztliche Unabhängigkeit in Wissenschaft und Behandlung mehr denn je.“

Sachliche Kritik an der STIKO sei laut dem Virchow-Vorsitzenden dagegen in Bezug auf die jüngste Kommunikationsstrategie angebracht. „Die jüngste Vorankündigung einer Empfehlung zur Kreuzimpfung hat einmal wieder unnötig für Verunsicherungen bei den Patienten und Mehraufwand in den Praxen gesorgt“, erklärt Heinrich. „Eine Empfehlung sollte erst kommuniziert werden, wenn sie auch wirklich eine Empfehlung ist.“