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Forderung zur "Eintrittsgebühr" geht in die falsche Richtung

22.02.2023 17:30
Den Vorstoß des Wirtschaftswissenschaftlers Prof. Bernd Raffelhüschen von der Universität Freiburg, nach dem gesetzlich Krankenversicherte zur Finanzierung des Gesundheitswesens jährlich bis zu 2.000 Euro Selbstbeteiligung zahlen sollten, lehnt die AOK ab. Dr. Carola Reimann, Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbands, erklärt die Ablehnung mit den Erfahrungen mit der quartalsweisen Praxisgebühr. Diese habe dazu geführt, "dass gerade einkommensschwache Menschen durch solche Maßnahmen von notwendigen Arztbesuchen abgehalten werden".

Das könne dazu führen, dass notwendige medizinische Maßnahmen zu spät eingeleitet würden und dadurch wiederum Folgekosten für die Solidargemeinschaft entstünden, so Reimann.

Solche Vorschläge gehen für die AOK-VorsitzendevVor allem unter dem Gesichtspunkt der sozialen Gerechtigkeit und vor dem Hintergrund der ohnehin gestiegenen Belastungen der Versicherten in die völlig falsche Richtung. Ihr Vorschlag: "Statt Patienten und Beitragszahlende finanziell noch stärker zu belasten, sollte man dafür sorgen, dass bei den Ausgaben wieder stärker auf Wirtschaftlichkeit und Nutzen geachtet wird. In den letzten Jahren hat man die Ausgabensteigerungen im Gesundheitswesen ohne Rücksicht auf die Einnahmenseite laufen lassen, um die ständigen neuen Forderungen von Ärzten, Krankenhäusern, Apotheken oder Pharmaindustrie zu bedienen."