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Robotise fordert Berücksichtigung der innovativen Servicerobotik im Krankenhauszukunftsgesetz

03.11.2020 17:23
Das Münchner Technologieunternehmen Robotise kritisiert angesichts der Auswirkungen der Corona-Pandemie die geplanten Fördermodule des Krankenhauszukunftsgesetzes (KHZG). Die Bundesregierung stellt Fördermittel in der Gesamthöhe von bis zu drei Milliarden Euro bereit. Medizinische Einrichtungen können diese in moderne Notfallkapazitäten, die Digitalisierung und IT-Sicherheit investieren. Es scheint, dass die neuen Möglichkeiten der Servicerobotik bei dem Investitionsprogramm vollkommen außer Acht gelassen wurden. Dies stößt bei Oliver Stahl, CEO von Robotise, auf Unverständnis.

Das Unternehmen hat mit JEEVES einen intelligenten Serviceroboter entwickelt, der sowohl in der Hotellerie als auch im Kranken- und Pflegebereich eingesetzt wird.

„Das Krankenhauszukunftsgesetz kann ein enormes Potential entfachen und die Digitalisierung entscheidend nach vorne katapultieren. Deshalb ist es umso bedauerlicher, dass die Formulierung des Gesetzes unklar ist. Es erweckt den Anschein, dass die stationäre Medikamentationsrobotik berücksichtigt und die Servicerobotik für die Unterstützung der Pflege von den Investitionen ausgeklammert wurde“, erklärt Oliver Stahl. Der gesamte Bereich der Transportlogistik sei in dem Gesetz nicht bedacht worden, was zu einer unverhältnismäßigen Benachteiligung der flexibleren Servicerobotik führe, die vollkommen neue Anwendungen ermöglicht, so Oliver Stahl weiter.

„Traditionell bestand die Transportlogistik aus großen, oft schienengebundenen Fördersystemen, die in der Anschaffung viele Millionen Euro kosteten und in einem eigenen Stockwerk der Einrichtung fahren mussten. Die moderne Servicerobotik ist damit wenig vergleichbar, da sie vor allem auf den Stationen in den „letzten Metern“ zum Patienten zum Einsatz kommt. Vor allem kleinere bis mittelgroße Einrichtungen und Patienten würden profitieren. Deshalb bedarf das Krankenhauszukunftsgesetz dringend einer Nachbesserung seitens der Politik – vor allem mit Blick auf die aktuelle Corona-Pandemie und die daraus resultierenden Hygiene- und Abstandsregeln, die sowohl Mitarbeiter als auch Patienten schützen sollen.“

Der Einsatz von Servicerobotern, zum Beispiel für Lieferungen von Getränken und Cool-Packs, aber auch Medikamenten, Sterilgut oder Essen, reduziere nicht nur das Risiko einer Ansteckung, sondern unterstütze die Mitarbeiter auch von sich wiederholenden Aufgaben. "Dadurch können sich Fachkräfte, die oftmals unter großem Zeitdruck stehen, wieder anderen, wichtigen Aufgaben widmen. Die Bundesregierung sollte die Fördermodule deshalb dringend nachbessern und die Servicerobotik in einem Nachtragsgesetz aufnehmen“, so Oliver Stahl weiter.

Robotise engagiert sich im vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Programm „Robotik in der Pflege“ als Industriepartner im Projekt „Robotersystem zur Entlastung des Pflegedienstes von Servicetätigkeiten“ (REsPonse, https://www.forschungsprojekt-response.de). Die Technologie der Serviceroboter soll eingesetzt werden, um Pflegekräfte zu entlasten und Zeit für originäre Pflegetätigkeiten zurückzugewinnen. Robotise arbeitet an dem Projekt gemeinsam mit dem LMU Klinikum München, der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt und der Cliniserve GmbH.

Seinen Nutzen während Corona konnte der intelligente Roboter nach Unternhemensangaben dieses Jahr bei einem mehrwöchigen Testlauf in einem Corona-Krankenhaus in Norditalien unter Beweis stellen. Dort führte "JEEVES" im sogenannten Corona-Hub, Lieferungen von Getränken und Essen an Patienten unter Corona-Verdacht durch oder transportierte Medikamente sowie Proben zwischen Stationen und dem Lager.