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"Smoke Free" ins DiGA-Verzeichnis aufgenommen

31.01.2023 08:57
Ab sofort ist die digitale Gesundheitsanwendung "Smoke Free" vorläufig im DiGA-Verzeichnis des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) gelistet. Ärzt:innen sowie Psychotherapeut:innen können die App bei Psychischen und Verhaltensstörungen durch Tabak: Abhängigkeitssyndrom (F17.2) auf Rezept verordnen. Die Wirksamkeit der Therapie mit "Smoke Free" ist laut Hersteller wissenschaftlich nachgewiesen und entspricht der S3-Leitlinie Rauchen und Tabakabhängigkeit.

Das Rauchen ist das größte vermeidbare Gesundheitsrisiko in Deutschland und für etwa 120.000 Todesfälle jährlich verantwortlich. 19 Millionen Erwachsene in Deutschland rauchen regelmäßig. Pro Jahr versuchen etwa 28 Prozent der Raucher:innen mit dem Rauchen aufzuhören, das entspricht rund 5,32 Millionen Menschen [1]. In aller Regel bleiben sie nicht dauerhaft rauchfrei.

"Smoke Free" wurde nach Unternehmensangaben weltweit bereits mehr als 6,3 Millionen Mal heruntergeladen und hat monatlich mehr als 200.000 aktive Nutzer:innen. Jetzt ist die App, die in Deutschland von mehr als 900.000 Menschen installiert wurde, auch als DiGA auf Rezept verfügbar. Alle gesetzlichen sowie viele private Krankenkassen übernehmen dabei die Kosten. "Smoke Free" kann bei Vorliegen von Psychischen und Verhaltensstörungen durch Tabak: Abhängigkeitssyndrom (F17.2) von Ärzt:innen sowie Psychotherapeut:innen verordnet werden. Der Einsatz der Anwendung ist sowohl monotherapeutisch als auch in Kombination mit einer psychotherapeutischen Begleitung oder einer Nikotinersatztherapie möglich.

Dr. David Crane, Gründer und CEO von Smoke Free, entwickelte und evaluierte das Programm zur Raucherentwöhnung im Rahmen seiner Masterarbeit. Er sieht in der Listung der App im DiGA-Verzeichnis eine große Chance für Betroffene: „Mit Smoke Free wird eine nachgewiesen wirksame Therapieanwendung für jeden Menschen verfügbar, der mit dem Rauchen aufhören möchte. Wir möchten mit Smoke Free als DiGA die Prävalenz des Rauchens senken – und so einen positiven Beitrag für das Gesundheitssystem leisten.“

Entwöhnungsbegleitung für jeden Tag

"Smoke Free" wurde auf der Basis psychologischer Theorien zur Raucherentwöhnung entwickelt und folgt den Grundsätzen der kognitiven Verhaltenstherapie sowie der Rückfallprävention. Den Ausgangspunkt der Anwendung bildet ein Dashboard, das den Fortschritt der Raucherentwöhnung anhand verschiedener Parameter darstellt. So werden etwa die rauchfreie Zeit sekundengenau und die monetäre Ersparnis centgenau angezeigt. Belohnungsmarken für erreichte Meilensteine sowie 14 Gesundheitsindikatoren unterstützen die operante Konditionierung durch positive Verstärkung.

Nachgewiesene Wirksamkeit

Die Wirksamkeit von "Smoke Free" als Unterstützung bei der Raucherentwöhnung wurde bereits vor der DiGA-Listung in mehreren randomisiert-kontrollierten Studien nachgewiesen. Eine Studie mit 28.112 Proband:innen zeigte, dass die Bearbeitung der kleinen täglichen Aufgaben in der "Smoke Free"-App die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen, dauerhaften Raucherentwöhnung nahezu verdoppeln [2]. Der Chatbot ließ in einer weiteren randomisierten Studie mit 57.214 Proband:innen die Wahrscheinlichkeit, mit dem Rauchen aufzuhören, um mehr als das Doppelte steigen [3]. Zudem ergab die in Deutschland durchgeführte Pilotstudie, dass ein Drittel der 76 Proband:innen auch vier Monate nach Beginn der Entwöhnung rauchfrei blieb [4].

Wie alle zugelassenen DiGAs erfülle "Smoke Free" strenge Datenschutzauflagen: Daten würden nur innerhalb der EU und Großbritannien DSGVO-konform verarbeitet. So ist gewährleistet, dass die Datenhoheit allein bei den Nutzer:innen bleibt.

 

Quellen

[1] D. Kotz, M. Böckmann, and S. Kastaun, “The use of tobacco, e-cigarettes, and methods to quit smoking in Germany - A representative study using 6 waves of data over 12 months (the DEBRA study),” Dtsch Arztebl Int, vol. 115, no. 14, pp. 235–242, 2018, doi: 10.3238/arztebl.2018.0235.

[2] D. Crane, H. K. Ubhi, J. Brown, and R. West, “Relative effectiveness of a full versus reduced version of the ‘smoke free’ mobile application for smoking cessation: An exploratory randomised controlled trial [version 2; referees: 2 approved],” F1000Res, vol. 7, no. 0, pp. 1–17, 2019, doi: 10.12688/f1000research.16148.2.

[3] O. Perski, D. Crane, E. Beard, and J. Brown, “Does the addition of a supportive chatbot promote user engagement with a smoking cessation app? An experimental study,” Digit Health, 2019, doi: 10.1177/2055207619880676.

[4] P. Timpel, T. Schönfelder and S. Scheibe, Pilot study of the Smoke Free app in Germany, in preparation