Sie sind hier: Startseite Nachrichten 10 Milliarden Euro sparen ist keine Kunst

10 Milliarden Euro sparen ist keine Kunst

02.05.2023 12:29
Medikamente, die nicht richtig oder gar nicht eingenommen werden, sind eine große Herausforderung für Patienten, Apotheken und das Gesundheitssystem. Gemeinsam mit dem Berliner Künstler Abie Franklin macht das Unternehmen Careanimations darauf aufmerksam. Unter dem Motto „10 Milliarden Euro sparen ist keine Kunst“ tourte am Wochenende ein Truck mit einem riesigen Kunstwerk durch die Hauptstadt. Im Zentrum: Die Zahl 10 Milliarden Euro. So viel kostet mangelnde Therapietreue konservativen Schätzungen zufolge das deutsche Gesundheitssystem jährlich – und findet in der öffentlichen Diskussion trotzdem keine Beachtung.

Ob Brandenburger Tor, Museumsinsel, Robert-Koch-Institut, Charité, oder Gesundheitsministerium – überall in der Hauptstadt war der Kunsttruck am Samstag in Berlin zu sehen. Passend zum Gallery Weekend machte Careanimations damit auf ein unterschätztes Thema aufmerksam: Non-Adhärenz und Non-Persistenz – also mangelnde Therapietreue. Sie stellt eine große Belastung für alle Beteiligten des Gesundheitssystems dar. „Je nach Krankheit werden 30 bis 50 Prozent der Medikamente nicht richtig eingenommen oder angewendet. Das ist reine Geldverschwendung und gefährdet täglich die Gesundheit tausender Patienten“, sagt Dr. med. Rob Neeter, CEO und Gründer des Unternehmens Careanimations, das sich zum Ziel gesetzt hat, die Adhärenz zu stärken. Kunstaktion rückt unterschätztes Thema in den Vordergrund

Die Aktion „10 Milliarden Euro sparen ist keine Kunst“ startete am 29. April in Berlin vor der Bolle Meierei während des Branchentreffs „Berlin inspiriert“ von Alliance Healthcare Deutschland / GEHE. Nach der Enthüllung des Kunstwerks durch den Berliner Künstler Abie Franklin ging das Gemälde auf Tour durch die Stadt. Im Zentrum des Werkes prangt die Zahl „10.000.000.000“ Euro. „Bei der Gestaltung des Kunstwerks war es mir wichtig, die Brücke zu schlagen zwischen der Botschaft und den Medikamenten selbst. Deshalb bildet eine Medikamentenbox die Basis, gerahmt von Pillen, Beipackzetteln und farblichen Akzenten“, erklärt Künstler Abie Franklin. Für ihn war die Auseinandersetzung mit dem Thema nicht neu: „Das Subjekt der Arbeit ist aus Kindheitserinnerungen an die gemeinsame wöchentliche Sortierung der Medikamente meiner immunkranken Mutter entstanden. Damals hat es mir tatsächlich sehr viel Spaß gemacht. Ich habe die Leichtigkeit der Farbgebung mit einer darunter liegenden unheimlichen Atmosphäre gegenübergestellt, um diese ambivalente Erinnerung zu vermitteln." Nach dem Auftakt in Berlin sollen on- und offline weitere Aktionen mit Künstlern aus unterschiedlichen Genres an verschiedenen Orten in Deutschland folgen.

Ansatz für mehr Therapietreue

Die Gründe für mangelnde Therapietreue sind vielfältig. Oft liegt es daran, dass Patienten die Informationen zu ihren verordneten Medikamenten nicht richtig oder gar nicht verstehen. In den Niederlanden wurde erforscht, dass Patienteninformationen am effektivsten durch Apotheken vermittelt werden können, wenn diese ergänzend zu ihrer eigenen Beratung verständliche Animationsvideos und Piktogramme zur Verfügung stellen, welche die Patienten zuhause nochmals ansehen können. Daraus entstand 2019 das Unternehmen Careanimations, das die Lösung Apoclip entwickelte. „Adhärenz erfordert einen hohen Informations- und Aufklärungsgrad durch das pharmazeutische Personal in den Apotheken. Genau hier setzen wir an“, erläutert Thomas Hofmann, General Manager von Careanimations. „Viele Apotheken in Deutschland kennen Apoclip und den großen Nutzen für die Patientenberatung und -bindung noch nicht. Mit der Aktion möchten wir Apoclip und den großen gesellschaftlichen Wert besserer Therapietreue bekannter machen.“

Apoclip besteht aus tausenden digitalen Animationsvideos und patientenorientierten Piktogrammen, die mit therapiebegleitenden Botschaften ergänzt werden. In Deutschland stehen sie für rund 80 Prozent aller Verschreibungen zur Verfügung. Ein weiterer positiver Nebeneffekt: Die digitalen Lösungen sorgen nicht nur für eine Verbesserung der Therapietreue, sondern stärken auch die Patientenbindung zur Apotheke. Zusätzlich profitieren Ärzte, Pharmagroßhandel, Pharmaindustrie, Krankenkassen sowie die Gesellschaft insgesamt. Heute setzen in den Niederlanden bereits 96 Prozent alle Apotheken vor Ort sowie die meisten Krankenhäuser (70 Prozent) die Lösung von Careanimations ein.