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Amgen-Umfrage: Gesundheit darf keine Frage des eigenen Geldbeutels sein

27.09.2022 13:49
Die andauernde Kostendebatte im Gesundheitssystem verunsichert die Patient:innen. Mehr als die Hälfte der Deutschen (58 Prozent) befürchten, dass ihnen Arzneimittel aufgrund zu hoher Kosten nicht verschrieben werden. Bei Menschen, die auf verschreibungspflichtige Arzneimittel angewiesen sind, ist diese Sorge besonders stark verbreitet (63 Prozent). Das ergab eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Biotech-Unternehmens Amgen.

„Die Patientinnen und Patienten sind sich unsicher, ob die Krankenkassen bei schweren Erkrankungen weiterhin die Kosten von innovativen Arzneimitteln übernehmen werden“, sagt Manfred Heinzer, Geschäftsführer der Amgen GmbH. „Eine sichere Arzneimittelversorgung wird jedoch von den Befragten vorausgesetzt und sie sehen die Politik in der Pflicht.“

In der Kostenfrage sind sich die Deutschen einig: Die Mehrheit von 94 Prozent ist der Meinung, dass Gesundheit nicht vom Geldbeutel abhängen darf. Wenn auch die Entwicklung von Arzneimitteln ein sehr aufwendiger und kostenintensiver Prozess ist, sollte aus Sicht der Befragten bei innovativen Therapien nicht gespart werden. Sie sehen den größten Bedarf bei der Forschung und Entwicklung neuer Arzneimittel gegen bisher unheilbare Krankheiten.

Grundsätzlich weist die Amgen-Umfrage auf eine hohe Zufriedenheit mit dem deutschen Gesundheitssystem hin. Drei Viertel der Befragten ist überzeugt, dass sich Deutschland das beste Gesundheitssystem der Welt leistet. Und auch die solidarische Finanzierung trifft auf eine ebenso hohe Zustimmung (73 Prozent).

Sorge vor Sparmaßnahmen und Lieferengpässen

Jedoch befürchtet fast jeder Zweite (47 Prozent), dass durch Sparmaßnahmen im Gesundheitssystem die Arzneimittelversorgung in Deutschland gefährdet ist. Auch stellen aus Sicht der Bevölkerung fehlende Produktionsstandorte in Europa, Verlegung von Standorten und immer länger werdende Lieferketten große Herausforderungen bei der Sicherstellung der Arzneimittelversorgung dar. „Sollte die Pharmaindustrie, wie aktuell diskutiert mit Abschlagszahlungen, einem erhöhten Herstellerabschlag und einem verlängerten Preismoratorium zur Kasse gebeten werden, schwächt dies den Pharmastandort Deutschland. Weniger Investitionen könnten eine Folge sein“, sagt der Amgen-Geschäftsführer. „Dies wird umso mehr gegeben sein, da die innovative Pharmaindustrie die hohe Inflation aufgrund der Preisfixierung nicht weitergeben kann und dies selbst auffangen muss. Darüber hinaus führen die geplanten Veränderungen im Gesetz zur Neuordnung des Arzneimittelmarktes (AMNOG) bei Nutzenevaluation sogar mit hoher Sicherheit dazu, dass innovative Produkte hier nicht mehr so früh oder gar nicht mehr verfügbar sein werden.“

Die Verunsicherung in der Bevölkerung ist groß, denn diese Situation widerspricht dem Grundverständnis in Deutschland: Die Mehrheit der Befragten ist der Auffassung, dass Patient:innen darauf vertrauen können müssen, dass sie bestmögliche Arzneimittel erhalten. Die Befragten sehen daher einen großen Handlungsbedarf bei der Politik. Sie müsse die Rahmenbedingungen schaffen, damit die Arzneimittelversorgung sichergestellt ist.

„Wir bei Amgen investieren in unsere Produktion, um für eine zuverlässige Arzneimittelversorgung zu sorgen“, sagt Manfred Heinzer. „So mussten wir noch nie einen Lieferengpass melden.“ Lieferengpässe bei Arzneimitteln gehören jedoch bereits zur Versorgungsrealität. Bereits heute gibt es immer wieder Lieferengpässe bei Arzneimitteln. So ergab die Amgen-Umfrage, dass 50 Prozent der Patient:innen, die auf Arzneimittel angewiesen sind, schon einmal ein Präparat nicht bekommen haben, weil es nicht lieferbar war. Eine Verbesserung der Situation sehen viele nicht: Ein Viertel der Befragten rechnet nicht damit, dass die Arzneimittelversorgung in Deutschland in den nächsten fünf Jahren sichergestellt ist.

 

Referenzen
1. Amgen-Studie zur Wertigkeit von innovativen Therapien, Marktforschungsinstitut Toluna, August 2022

Zur Studie
Für die Studie zur Wertigkeit von innovativen Therapien wurden 1.000 Deutsche im Auftrag von Amgen repräsentativ befragt. Die Befragung führte das Marktforschungsunternehmen Toluna im August 2022 online durch.