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BPI: Bürokratie abbauen, Lieferketten stärken!

30.07.2021 15:45
Deutschland und Europa müssen in ihrer Arzneimittelproduktion wieder autarker werden. Darin sind sich die Parteien einig. Der Standort soll attraktiver werden für Produktion, Forschung und Entwicklung. Dieses Ziel werde nach Ansicht des Bundesverbands der Pharmazeutischen Industrie (BPI) jedoch konterkariert durch immer mehr regulatorische Auflagen, die enorme Kosten in den pharmazeutischen Unternehmen verursachen. Wolle beispielsweise ein pharmazeutisches Unternehmen einen weiteren (Wirkstoff)-Zulieferer in seine europäische Zulassung aufnehmen, entstünden schnell Verwaltungskosten im sechsstelligen Bereich.

"Es kann nicht sein, dass pharmazeutische Unternehmen für die Stärkung der Lieferketten zugunsten der Versorgung im jeweiligen Land finanziell 'bestraft' werden", betont Kai Joachimsen, Hauptgeschäftsführer des BPI e.V.

"Die Kosten für die gesellschaftlich gewünschte Stärkung der Liefersicherheit können nicht einseitig zu Lasten der pharmazeutischen Industrie gehen. Wir müssen Bürokratie abbauen und Lieferketten stärken!", sagt Joachimsen. Allein das Verwalten der gültigen und stetig anwachsenden regulatorischen Auflagen führe zu steigenden internen Kosten, die aufgrund des extrem niedrigen Preisniveaus bei patentfreien Arzneimitteln erhebliche Negativauswirkungen haben.

Ein konkretes Beispiel: Ein Arzneimittel wird im Off-Label Gebrauch eingesetzt. Um es in die reguläre Versorgung zu überführen, sei eine Erweiterung der Zulassung notwendig. Und obwohl durch diesen Prozess keine zusätzlichen Arzneimittelpackungen verkauft würden, werde ein neues Umweltgutachten erwartet - mit dem Ergebnis, dass Kosten im sechsstelligen Bereich enstünden.

"Dadurch erreichen wir das Gegenteil des politisch Gewollten: Viele Unternehmen werden sich vom Markt zurückziehen. Das wird die Anbietervielfalt weiter reduzieren. Wir erwarten nach der Wahl konkrete Erleichterungen für die pharmazeutische Industrie. Der Abbau von Bürokratie darf nicht zur Worthülse verkommen. Das heutige Handeln ist entscheidend für die Versorgung von morgen."