Sie sind hier: Startseite Nachrichten Neuer Qualitätsvertrag: Fast-Track-Endoprothetik

Neuer Qualitätsvertrag: Fast-Track-Endoprothetik

05.05.2022 10:50
Die Asklepios Kliniken GmbH Co. KGaA und die Siemens-Betriebskrankenkasse (SBK) haben gestern einen Qualitätsvertrag zur endoprothetischen Versorgung von Patientinnen und Patienten unterzeichnet. SBK-Versicherte erhalten Knie- und Hüftersatz im Asklepios Klinikum Bad Abbach in Niederbayern im sogenannten Fast-Track-Verfahren. Vorteile sind ein kürzerer Krankenhausaufenthalt bei gleichzeitig verringerten Risiken für Thrombose und Lungenembolie, weniger Schmerzen und eine schnellere Verbesserung der Mobilität. In Deutschland lässt sich dieses Verfahren bislang kaum abrechnen.

Das Fast-Track-Verfahren in der Endoprothetik wurde vor rund 20 Jahren erstmals angewendet und verbreitet sich seitdem immer weiter. Innerhalb der gesetzlichen Krankenversicherung gibt es für das sichere und erprobte Verfahren aktuell keine spezifische Abrechnungsmöglichkeit, was sich mit dem neuen Qualitätsvertrag ändert. Personen ohne schwere Nebenerkrankungen können mit dem neuen Gelenk am OP-Tag oder am Folgetag die Klinik verlassen. Hierzulande konnte sich das Verfahren trotz der vielen Vorteile für alle Beteiligten nicht durchsetzen, da es sich kaum abrechnen ließ. Bundesweit werden jedes Jahr über 220.000 künstliche Hüften und mehr als 140.000 künstliche Kniegelenke eingesetzt.

Pay-for-Performance-Ansatz sorgt für Qualitätsanreiz

Abgerechnet werden die Operationen nach einem Pay-for-Performance-Ansatz. Dabei erhält die Klinik eine zusätzliche Vergütung, wenn das Fast-Track-Verfahren erfolgreich angewendet wurde. Können die Versicherten bereits nach einem bis zwei stationären Behandlungstagen entlassen werden (Ultra-Fast-Track), erfolgt eine weitere zusätzliche Vergütung. Auch wenn das Verfahren beispielsweise aus medizinischen Gründen nicht wie geplant vollständig umgesetzt werden kann, erhält die Klinik eine höhere Vergütung als für das Standardverfahren. Abgerechnet werden können jedoch nur Versicherte, die für das Verfahren nach vorheriger medizinischer Begutachtung infrage kommen. Es handelt sich bei diesem Qualitätsvertrag um den ersten, der das Pay-for-Performance-Prinzip nutzt.

Das Klinikum Bad Abbach setzt für den Hüftgelenkersatz unter Prof. Dr. med. Dr. h.c. Joachim Grifka eine eigens entwickelte Technik ein, die einen kleinen Zugang ohne Durchschneiden der Muskulatur ermöglicht. Durch die minimalinvasive Operationstechnik bleiben alle Muskeln erhalten und sind sofort nach der Operation wieder funktionsfähig.

Vertrag ist für weitere Krankenkassen geöffnet

„Das Fast-Track-Verfahren hat vor allem für Patientinnen und Patienten große Vorteile. Ihnen sollte die bestmögliche Versorgung nicht verwehrt bleiben, weil Kliniken und Krankenkassen keine geeigneten Abrechnungsmöglichkeiten etabliert haben. Daher haben wir den Vertrag bewusst so gestaltet, dass weitere Krankenkassen unkompliziert beitreten können. Somit werden perspektivisch mehr Versicherte von der Behandlungsmethode profitieren“, erklärt Franziska Beckebans, Leiterin Kundenmanagement und Versorgung bei der SBK. Auch für Verträge mit weiteren Kliniken im Bereich Fast-Track-Endoprothetik ist die SBK offen, um mehr Behandlungsoptionen bundesweit anbieten zu können.