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Umfrage: Autoimmunpatienten fehlt es an klaren Informationen über COVID-19-Risiken und Impfung

17.03.2022 18:16
Ein Umfragebericht der Mitte März von der gemeinnützigen European Alliance for Patient Access veröffentlicht wurde, zeigt, dass Autoimmunpatienten auch zwei Jahre nach der Pandemie noch immer nicht über die notwendigen Informationen verfügen, um fundierte Entscheidungen über die COVID-19-Impfung zu treffen. An der Online-Umfrage nahmen 400 Personen aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Spanien teil, die an einer Autoimmunerkrankung wie rheumatoide Arthritis, Lupus, Multiple Sklerose, systemische Sklerose, Pemphigus oder Morbus Basedow leiden.

Einige Medikamente zur Behandlung von Autoimmunkrankheiten unterdrücken das Immunsystem, so dass die Patienten ein höheres Risiko haben, schwere COVID-19-Fälle oder Durchbrüche zu entwickeln. Fragen zu COVID-19, Risikobewusstsein und Impfungen ergaben, dass Autoimmunpatienten Gesundheitsinformationen benötigen, die auf ihre spezifische Erkrankung und die Medikamente, die sie zur Behandlung einnehmen, zugeschnitten sind.

Wichtigste Ergebnisse

Die Patienten berichteten über Verwirrung in Bezug auf verschiedene Impfthemen, und ihre Antworten zeigten, dass ein deutlicher Bedarf an maßgeschneiderten Informationen besteht.

COVID-19 Exposition und Risiken

Zwar gaben 81% der Patienten an, jemanden zu kennen, der sich mit COVID-19 infiziert hat, doch erkannten sie nicht unbedingt das ganze Ausmaß ihrer eigenen Gefährdung.

  • Nur 37% waren sich sehr bewusst, dass sie durch die Einnahme von Medikamenten, die ihr Immunsystem schwächen, möglicherweise nicht vollständig vor COVID-19 geschützt sind, selbst wenn sie vollständig geimpft sind.
  • Nur 28% waren sich sehr bewusst, dass immungeschwächte Menschen, die sich mit COVID-19 infizieren, das Virus mit größerer Wahrscheinlichkeit auf Haushaltskontakte übertragen.


Bedenken gegen Impfstoffe

Während die Mehrheit der Patienten angab, vollständig geimpft zu sein, äußerten die 16% der Patienten, die nur teilweise geimpft oder nicht geimpft waren, mehrere wichtige Bedenken:

  • Bedenken hinsichtlich der Nebenwirkungen oder der Sicherheit der Impfstoffe
  • Bedenken, ein Aufflackern ihrer Autoimmunerkrankung auszulösen
  • Bedenken, dass die Behandlung von Autoimmunerkrankungen möglicherweise ausgesetzt werden muss, um den vollen Nutzen des Impfstoffs zu erhalten


Impfstoff-Verwirrung

Die Antworten der Patienten zeigten, dass sie vor allem über Impfstoffmarken, Auffrischungsimpfungen und dritte Dosen verwirrt waren.

  • 41% sind unsicher, ob sie eine dritte Impfdosis benötigen oder wann sie diese erhalten sollen.
  • 59% sind sich über den Unterschied zwischen einer dritten Dosis und einer Auffrischungsimpfung unsicher.
  • 58% wissen nicht, ob nach der dritten Dosis eine Auffrischungsimpfung erforderlich ist.
  • 48% wissen nicht, ob eine dritte Impfstoffdosis von derselben Marke sein muss.

Die Patienten berichteten durchweg, dass die Informationen, die sie über die COVID-19-Impfung erhielten, oft verwirrend waren.

  • 85% der Befragten gaben an, dass gemischte oder unklare Botschaften der Medien und der Regierung die Entscheidung über eine Impfung erschweren.

Bedarfsanalyse

Aus den Antworten der Patienten ging hervor, dass sie eine individuelle Betreuung wünschen.

  • 82% wollen herausfinden, welche Medikamente für ihre Erkrankung am besten mit den COVID-19-Impfstoffen kompatibel sind.

Viele sprachen sich dafür aus, dass die politischen Entscheidungsträger klare, korrekte und prägnante Informationen bereitstellen, die an zentraler Stelle zu finden sind und auf die einzelnen Erkrankungen und Medikamente zugeschnitten sind. Sie betonten auch, wie wichtig es ist, mit informierten Gesundheitsdienstleistern zusammenzuarbeiten, um das Leben zu meistern, wenn COVID-19 endemisch wird.

Internationale Patientenorganisationen nahmen an einem virtuellen runden Tisch teil, um die Ergebnisse der Umfrage zu diskutieren. Ihre Erkenntnisse werden im Bericht hervorgehoben.

 


Über die Umfrage
Die Umfrage wurde vom 12. bis 24. Januar 2022 durchgeführt und umfasste 400 Antworten.

Die Europäische Allianz für Patientenzugang ist eine Abteilung der Globalen Allianz für Patientenzugang einer internationalen Plattform für Gesundheitsdienstleister und Patientenvertreter, die den politischen Dialog über eine patientenzentrierte Versorgung vorantreiben soll.