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Politik

30.11.2010 17:51
04.11.2021

Eine Frage der demokratischen Legitimierung

Ausgabe 06 / 2021

Der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann hat davor gewarnt, den Bundesländern die Hoheit über die Krankenhausplanung zu entziehen. „Krankenhäuser sind neben Schulen die wichtigsten öffentlichen Einrichtungen. Daher müssen Entscheidungen über die Krankenhausplanung demokratisch legitimiert sein“, sagte er in seiner Eröffnungsrede beim Gesundheitskongress des Westens in Köln. Nur auf Landesebene könne man zudem Rücksicht auf die Unterschiede in den Regionen nehmen und damit eine wirklich gute Versorgung sicherstellen. Laumann baute in seinen Ausführungen eine Drohkulisse auf: Denn sollte die Krankenhausplanung in Nordrhein-Westfalen scheitern, dann würde zukünftig der Gemeinsame Bundesausschuss die Planung bundesweit übernehmen. Der unparteiische Vorsitzende des G-BA, Professor Josef Hecken, nahm in einer weiteren Veranstaltung des Kongresses das von Laumann skizzierte „Drohszenario“ als Steilvorlage auf, um seine Einschätzung zur zukünftigen Krankenhausplanung darzulegen. Bei allen unterschiedlichen Positionen der beiden, herrscht Einigkeit in einem zentralen Punkt: Die Krankenhausstrukturplanung gehört zu den wichtigsten Zukunftsthemen der Gesundheitspolitik.

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Zugang und Bezahlbarkeit weiter gewährleisten
04.11.2021

Zugang und Bezahlbarkeit weiter gewährleisten

Ausgabe 06 / 2021

Die aktuellen Trends im Bereich der Arzneimittelversorgung werden auch im diesjährigen BARMER-Arzneimittelreport 2021 beleuchtet. Im Interview mit „Market Access & Health Policy“ erläutert Dr. Ursula Marschall, Leitende Medizinerin bei der BARMER, die wichtigsten Ergebnisse des Reports. Das Schwerpunktthema in diesem Jahr war die Analyse der Medikamenteneinnahme von Schwangeren. Der Bericht zeigt auf, dass viele Frauen im gebärfähigen Alter potenziell kindsschädigende Arzneimittel verordnet bekommen. Auch deshalb treibt die BARMER einige Innovationsfondsprojekte voran, um in diesem Bereich Fortschritte zu erzielen, sprich Awareness bei den Ärzt:innen wie auch Patient:innen zu schaffen, um somit die Verordnung von potenziell kindsschädlichen Arzneimitteln bei Schwangeren zu reduzieren.

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03.11.2021

Wissenschaftliche Beweise fehlen noch immer

Ausgabe 06 / 2021

Seit dem Inkrafttreten des „Gesetzes zur Änderung betäubungsrechtlicher und anderer Vorschriften“ im März 2017 ist in Deutschland die Verordnung von medizinischem Cannabis, Cannabisblüten und -extrakten sowie von cannabisbasierten Arzneimitteln auf Rezept möglich – und das trotz einer fehlenden Zulassung. Im Jahr 2022 steht die finale Auswertung der gesetzlich geforderten Begleiterhebung an, zu der alle Ärzt:innen verpflichtet sind, die medizinisches Cannabis verschreiben. Etwa zwei Drittel der 10.000 dort dokumentierten Patient:innen berichten über positive Effekte nach einem Jahr Behandlung – vor allem bei chronischen Schmerzen. In hochwertigen Studien gebe es allerdings nach wie vor keinen sicheren Wirkungsnachweis, und auch die Risiken einer längerfristigen Behandlung seien kaum untersucht, machte Professor Dr. med. Frank Petzke, Leiter Schmerzmedizin an der Klinik für Anästhesiologie der Universitätsmedizin Göttingen und Sprecher der Ad-hoc-Kommission „Cannabis in der Medizin“ der Deutschen Schmerzgesellschaft e.V. auf einer Pressekonferenz zum Start des Deutschen Schmerzkongresses 2021 deutlich.

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08.09.2021

Anständige Renditen

Ausgabe 05 / 2021

Vor der anstehenden Bundestagswahl hat die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (apoBank) eine Diskussionsrunde unter der Fragestellung „Wie viel Geld darf mit Gesundheit verdient werden?“ initiiert. Das Spannungsfeld zwischen Ökonomie und Gesundheit ist nicht neu, bietet aber immer wieder eine interessante Grundlage für einen spannenden Meinungsaustausch. Oder wie Daniel Zehnich, Leiter Politik bei der apoBank, formulierte: „Die Ökonomisierung im Gesundheitswesen ist in den letzten Jahren immer wieder ins Zentrum gesundheitspolitischer Debatten geraten, dabei wird die Gewinnausrichtung im Gesundheitssystem stark diskutiert.“ Als Beispiele führte er Fehlanreize im Krankenhausfinanzierungssystem an sowie die Tatsache, dass zunehmend auch branchenfremde Unternehmen den deutschen Gesundheitsmarkt als lukrative Investionsmöglichkeit betrachteten. Dr. Andreas Beivers, Professor für Volkswirtschaft und Studiendekan für Gesundheitsökonomie an der Hochschule Fresenius in München, der die virtuelle Veranstaltung moderierte, machte in seinem Vortrag zum Einstieg in die Diskussion deutlich, dass „Ökonomie nichts anderes als die Wissenschaft der Bewirtschaftung knapper Ressourcen ist“.

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